Tierische Branderkennung

Die Tier- und Pflanzenwelt liefert nicht nur für Spitzensportler interessante Erkenntnisse beim Kampf um Hundertstelsekunden. Die Hautstruktur von Delphinen war beispielsweise Vorbild für Dietrich W. Becht von der Abteilung Turbulenzforschung des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), der zusammen mit seinen Mitarbeitern an der TU Berlin zu Beginn der 1990er Jahre eine Oberfläche für Flugzeuge entwickelte, die bei Langstreckenflügen eine Reduzierung von bis zu 3 Prozent beim Kerosinverbrauch ermöglichten. Eine Reihe von Beispielen kann einer Sammlung der Universität des Saarlandes entnommen werden.

In einem kürzlich veröffentlichten Bericht stellen Wissenschaftler der Universität Bonn und des Forschungszentrum Jülich ihre Ergebnisse über die Untersuchung der Branderkennung des schwarzen Kieferprachtkäfers über weite Entfernungen mittels seiner Infrarot-Rezeptoren vor. Am Beispiel des Brandereignisses eines Öltankes in Coalinga, Kalifornien, aus dem Jahr 1924 wurde die vom Brandherd ausgehende Infrarot-Emission simuliert und aus der Beobachtung des Verhaltens des schwarzen Kiefernprachtkäfers Schlüsse über den Schwellenwert seiner IR-Rezeptoren zur Branderkennung gezogen. Die hohe Empfindlichkeit der tierischen IR-Rezeptoren können, so die Autoren in ihrem Fazit, viel versprechend für die weitere Entwicklung von IR-Sensoren zur Branderkennung sein.

Literaturhinweise

1.
Schmitz H, Bousack H (2012) Modelling a Historic Oil-Tank Fire Allows an Estimation of the Sensitivity of the Infrared Receptors in Pyrophilous Melanophila Beetles. PLoS ONE 7:e37627. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0037627
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