Verhalten von Glas im Brandfall

Bei der Bestimmung von Bemessungsbrandszenarien für den Nachweis der Standsicherheit oder der Personensicherheit kann die Versagenstemperatur von Fenstern und Verglasungen einen wichtigen Randparameter darstellen. Es obliegt dem Nachweisführenden für die im Projekt vorgesehene Ausführung eine realistische Abschätzung für das Versagen zu treffen.

Auf der unendlichen Suche nach einer geeigneten Abschätzung
Für das Anwendungsbeispiel des Brandschutzleitfadens für Gebäude des Bundes nehmen Prof. Zehfuß und Dr. Riese, iBMB, TU Braunschweig, in ihrem Beitrag „Anwendung von Brandsimulationsmodellen für die Berechnung der thermischen Einwirkungen im Brandfall und der Rauchableitung“ für das Bemessungsszenario für den Nachweis der Standsicherheit im Brandfall an, dass die Fenster und Verglasungen (VSG) bei einer Durchschnittstemperatur von max. 200 °C Glastemperatur zerstört werden.

Bei der Literaturrecherche stößt man u. a. auf den Forschungsbericht Nr. 164 „Feuerwehreinsatztaktische Problemstellungen bei der Brandbekämpfung in Gebäude moderner Bauweise – Teil 2“ von Jürgen Kunzelmann, den Bericht „Probabilistic simulation of glass fracture and fallout in fire“ (VTT WORKING PAPER 41) von Jukka Hietaniemi, den Artikel „Glas breakage in fires“ von Dr. Vytenis Babrauskas, den Artikel „Breaking of Window Glass Close to Fire“ von Olavi Keski-Rahkonen oder den Berkeley Algorithm for Breaking Window Glass in a Compartment Fire – BREAK1 von Aruna Joshi und Patrick Pagni (NIST-GCR-91-596).

Die Arbeiten der genannten Veröffentlichungen liegen teilweise mehr als 25 Jahren zurück und die verwendeten Fenster und Verglasungen entsprechen nicht mehr den heute verwendeten Produkten. Welche Möglichkeit besteht nun, eine geeignete Abschätzung für das Versagen zu treffen?

Neue Wege der Recherche
Es vergeht kein Tag, an dem man in den Nachrichten hört, liest oder sieht, dass der ein oder andere Politiker seine Politik in mehr oder weniger 140 Zeichen versucht zusammenzufassen. Den Kurznachrichtendienst Twitter kann man auch als Ausgangspunkt einer Literaturrecherche verwenden. Ein wunderbares Beispiel stellt der tweet von Elisabetta Carattin vom 9. Juni anlässlich einer Fachtagung in Neapel dar.

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Influence of the performance of triple and doubleglazing on the fire development in a dwelling

Im Rahmen des 2nd International Fire Safety Symposium, da vom 7. bis 9. Juni 2017 in Neapel stattfand und vom Department of Structures for Engineering and Architecture der Universität Neapel und dem International Council for Research and Innovation in Building and Construction ausgerichtet wurde, referierte Prof. Wim Zeiler, Eindhoven University of Technology, zum Thema „The effect of triple glazing of nearly Zero Energy buildings on their fire safety„.

Der Vortrag basiert u. a. auf der Masterthesis Influence of the performance of triple and doubleglazing on the fire development in a dwelling von Ronald Huizinga, die im Jahr 2012 am Departement of Architecture, Building and Planning der Eindhoven University of Technology entstand. Die Thesis gehörte zu den nominierten Arbeiten zum Scriptieprijs 2013 der Vereniging Van BrandveiligheidAdviseurs (VVBA) und über diesen Weg gefunden werden kann.

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