Können die in Gesetzen, Verordnungen und Richtlinien beschriebenen baulichen, anlagentechnischen und organisatorischen Maßnahmen zur Erfüllung der bauordnungsrechtlichen Anforderungen nicht wie beschrieben umgesetzt werden, kommen im Rahmen der Erstellung oder Überprüfung des baulichen Konzeptes, insbesondere im Bereich des Brandschutzes, Methoden des Brandschutzingenieurwesens zur Anwendung. Ziel des Nachweises ist das zuverlässige Erreichen der bauordnungsrechtlichen Schutzziele. Was versteht man unter dem Begriff „Zuverlässigkeit“ und welche Kriterien werden für die Quantifizierung herangezogen?
Der Leitfaden „Ingenieurmethoden des Brandschutzes“, der federführend vom Referat 4 der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb) entwickelt wurde und wird, beschreibt nach eigener Angabe „die nach dem Stand von Wissenschaft und Technik verfügbaren und ausreichend abgesicherten ingenieurmäßigen Nachweise für die in der Praxis auftretenden Brandschutzprobleme und stellt die benötigten Informationen, Daten und Bewertungskriterien bereit.“ Der vor rund neun Jahren in einer ersten Auflage der Öffentlichkeit vorgestellte Leitfaden findet aktuell in der dritten Auflage in der Praxis bei Brandschutzingenieuren bereits rege Anwendung und Zuspruch. Das vergleichbare englischsprachige SFPE Handbook of Fire Protection Engineering ist in Deutschland oder deutschsprachigen Ländern seltener verbreitet.
Bei der Auswahl und Festlegung der Bewertungskriterien ist trotz der umfangreichen Quellen eine gewisse Spannweite festzustellen. Mag ein gewähltes Kriterium für den betrachteten Fall einen positiven Nachweis ergeben, so bleibt die Frage der Haltbarkeit des Ergebnisses in Bezug auf die Schutzziele bei näherer Betrachtung leider noch all zu oft unbeantwortet. Eine Kultur von abgesicherten Ergebnissen ist derzeit erst in der Entstehung und bedarf der weiteren Förderung. Nicht nur in Deutschland oder Europa stellt man sich die Frage der Spannweite der Beurteilungskriterien. Weltweit beschäftigen sich Anwender und Wissenschaftler mit dieser spannenden Frage.
Camille Levy am Worcester Polytechnic Institute (WPI) geht dieser Problematik nach:
„I’m doing research into the wide variety of tenability criteria being used for performance-based/fire safety design projects and ask for your participation in a brief survey.“
Gerne unterstützen wir diese Arbeit und möchten den Aufruf zur Teilnahme an der Umfrage weiterverbreiten.