Brandschutz invers

[aartikel]3549071655:left[/aartikel] In dem Artikel „Teststadt für den Feuersturm“ berichtet SPIEGEL ONLINE unter der Rubrik einestages über eines der wohl traurigsten Kapitel aus dem Bereich „Brandschutz“, wenn man denn die Arbeit der beteiligten Wissenschaftler noch so nennen will.

1943 ließ die US-Army an ihrem 1942 gegründeten militärischen Forschungsstandort Dugway, im Bundesstaat Utah, Gebäude in deutscher und japanischer Bauweise nachbauen, um an den jeweils landestypisch konstruierten und erstellten Siedlungen Techniken zur Entfachung eines Feuersturms zu entwickeln.

Mit dem Ziel, die feindliche Industrie zu schwächen und den Gehorsam der Zivilbevölkerung gegenüber dem Führer zu schwächen, hatten alliierte Streitkräfte seit ca. 1941 mit Flächenbombardements auf Großstädte Nazi-Deutschlands begonnen. Der erwünschte Erfolg stellte sich zuerst jedoch nicht ein.

Ab Juli 1943 gelang dann mit dem Bombenangriff auf Hamburg systematisch das, was als Feuersturm berüchtigt werden sollte: ein sich selbst entfachender Großbrand.

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Durch die aufsteigenden Heißgase wird bodennah Frischluft nachgesaugt, wodurch die Brandentwicklung weiter beschleunigt wird.

Diese ‚positive Rückkopplung‘ soll Temperaturen bis zu 2.000°C, Strahlungsintensitäten durch die Bitumen in Brand gesetzt wurde und Windgeschwindigkeiten, die eine Flucht unmöglich machten, ausgelöst haben. Ein effektiver Löschangriff kann bei solchen Randbedingungen als unmöglich angesehen werden.

Um dies zu ermöglichen, ließ das Millitär eigens durch deutsche Architekten Gebäude identisch zu der Bauart deutscher Arbeiterviertel entwerfen, aufbauen, bombardieren und in Brand setzen. Baumaterial, Innenausstattung und Abstandsflächen – alles wurde penibel beachtet.

Wer ein weiterführendes Interesse an dem Thema hat, sollte einen Blick in die Bücher „Der Brand: Deutschland im Bombenkrieg 1940-1945“ und „Brandstätten: Der Anblick des Bombenkriegs“ von Jörg Friedrich werfen.

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