Toxische Wirkung von Brandgasen

Für den Nachweis der Personensicherheit stehen verschiedene Kriterien zur Verfügung. In Nachweisverfahren, in denen die Rauchgasanteile in der raucharmen Schicht ermittelt werden, soll meist die Qualität des gewählten Entrauchungskonzeptes durch Verdünnung des Rauches gezeigt werden. Hierbei können verschiedene Verfahren zum Einsatz kommen.

Nachweiskriterien

Die Rauchverdünnung kann einerseits durch die Bewertung der optischen Dichte pro Weglänge oder die Erkennungsweite beurteilt werden. Immer häufiger findet man in Brandschutzkonzepten die Bewertung der Toxizität der Brandgase des Bemessungsbrandes. Die Toxizität wird hierbei an Hand von physikalischen, chemischen und physiologischen Aspekten ermittelt. Die Autoren des Leitfadens Ingenieurmethoden des Brandschutzes geben den Hinweis, dass „das einfache Ersetzen von konservativen Kriterien wie der raucharmen Schichthöhe durch Toxizitätsnachweise zu einer Herabsetzung des Sicherheitsniveaus führen [würden].“ (S. 247). Aus ihrer Sicht liegt der Vorteil von Nachweisen mit Bewertungen der Toxizität darein, dass sie aufgrund der Berücksichtigung von verschiedenen Aspekten am Besten zur Quantifizierung des Risikos geeignet sind. Im Bereich des Brandschutzes steckt man mit seinen Werkzeugen dabei noch in den Kinderschuhen. Man darf gespannt sein, wann die bisher subjektiven (Bauch-)Einschätzungen zur Quantifizierung des Risikos durch ein geeignetes und anerkanntes Verfahren ersetzt bzw. abgelöst werden.

Auswirkung von toxischen Gasen

Neben den thermischen Einwirkungen durch Wärmestrahlung und Konvektion wird die Handlungsfähigkeit von Menschen und Tieren durch die bei einem Brand entstehenden Gase beeinflusst. Zur Bestimmung der Dauer bis zum Eintreten der Handlungsunfähigkeit wird häufig auf die „Fractional Effective Dose“ (FED) Methode nach Purser, ISO 13571 und ISO/TR 9122-5 verwiesen, die die in Abhängigkeit der Qualität der Verbrennung am häufigsten entstehenden Gase Kohlenmonoxid (CO), Cyanwasserstoff (HCN) und Kohlendioxid (CO2) berücksichtigt.

Bestimmung der Fractional Effective Dose (FED) mit FDS

Die Berechnung dieser Methode in den bekannten Simulationsprogrammen ist unterschiedlich ausgeprägt bzw. umgesetzt. Mit Revision (SVN) SVN 22744 besteht nun um Programm Fire Dynamics Simulator die Möglichkeit, die in einzelnen Ländern bestehenden Anforderungen zu Berechnung der Fractional Effective Dose zu berücksichtigen. Für die Durchführung von Nachweisen, die die Toxizität von Brandgasen betrachten, bedeutet dies, dass neben der Modellierung der Stofffreisetzung eines Brandes auch die Art der Ermittlung des FED-Wertes von Bedeutung und dies entsprechend für eine spätere Nachvollziehbarkeit zu dokumentieren ist.

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