Meilensteine für die Brandschutzforschung

In seinem Beitrag „Aktuelle Entwicklung der Forschung im Brandschutz“ im Tagungsband des FeuerTRUTZ Brandschutzkongress 2017 schreibt Prof. Dr.-Ing. Ulrich Krause, dass „die Brandschutzforschung gegenwärtig zersplittert und auf relativ kleine Forschungsgruppen aufgeteilt [ist].“ Die Herausforderungen würden sich aus den modernen Entwicklungen in industrialisierten Gesellschaften ergeben. Hierfür stellt der Autor für den vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz die aus seiner Sicht wesentlichen Schwerpunkte dar. Welche Fragestellungen ergeben sich heute und wo sollten die Schwerpunkte liegen?

Meilensteine für die Brandschutzforschung

In dem zitierten Beitrag werden mögliche Schwerpunkte genannt. Die Entwicklung von neuen Materialien erfordert im Bereich des vorbeugenden Brandschutzes eine stetige Erforschung und Prüfung auf ihre brandschutztechnischen Fähigkeiten. Darüber hinaus ergeben sich unter dem Begriff „Nachhaltigkeit“ weitere Fragen in Bezug auf ihre Funktionalität, ihren Ressourceneinsatz, ihre Einsetzbarkeit während des gesamten Lebenszyklus und Wiederverwendbarkeit. Weitere Themen sind die Vulnerabilität und Resilienz von großen und für die Gesellschaft kritischen Infrastruktureinrichtungen. Im Bereich des abwehrenden Brandschutzes führt Prof. Krause als Forschungsbedarf komplexe Einsatzlagen, die Entwicklung von Löschmittel und -verfahren sowie die Weiterentwicklungen im Bereich der persönlichen Schutzausrüstung auf.

Im zukünftige Zentrum für Brandschutzforschung (ZeBra) an der TU Braunschweig „werden einzigartige experimentelle Möglichkeiten für die Untersuchung der Branddynamik zur Verfügung stehen„, so Prof. Zehfuß als designierter Sprecher bei der Vorstellung des Zentrums für Brandschutzforschung im Mai 2017 in der Pressemitteilung der Universität. „Insbesondere auf den Gebieten der Modellierung von Bränden, der brandsicheren Ausbildung neuartiger innovativer Baustoffe, Konstruktionen sowie von Produkten der Energiewende wie Energiespeicher können wesentliche Fortschritte erreicht werden und damit eine optimierte Auslegung und Gestaltung von brandsicheren Gebäuden realisiert werden.

Weitere Beispiele für die Ausrichtung von Instituten und Forschungsgruppen könnten hier aufgeführt werden. Zusammenfassend ist festzustellen, dass sich in den vergangenen Jahren an dem diffusen Bild der Brandschutzforschung in Deutschland, wie es Reinhard Grabski in seinem Beitrag anlässlich des 9. IAFSS-Symposiums im Jahr 2008 beschrieb, nicht viel geändert hat. Darüber sollen auch nicht die Förderungen im Rahmen des Schwerpunktprogramms „Zivile Sicherheit“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) hinweg täuschen. Eine Brandschutzforschung-Strategie, wie es sie in anderen Bereichen gibt, sucht man zum jetzigen Zeitpunkt in Deutschland (noch vergeblich).

SFPE Research Roadmap

Im Rahmen der diesjährigen SFPE North America Conference & Expo in Montreal, Canada, stellte das SFPE Subcommittee on Research & Innovation (SCRI) die möglichen und erstrebenswerten Meilensteine der Brandschutzforschung in den kommenden Jahren aus Sicht der Brandschutzingenieure vor. Dieser Forschungsfahrplan soll ein lebendiges Dokument sein, das bei der Ausrichtung der zukünftigen Aktivitäten der Society of Fire Protection Engineers (SFPE) eine zentrale Rolle spielen soll.

Es wäre zu begrüßen, wenn die in Deutschland tätigen Institute und Forschungseinrichtungen sich diesem Forschungsfahrplan anschließen oder einen gemeinsamen Forschungsfahrplan erstellen und dann mit ihrem Wissen und nach ihren Möglichkeiten an der internationalen Forschung und Weiterentwicklung mitwirken würden.

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