Ideen, die es Wert sind, verbreitet zu werden

… so lautet das Motto der seit 2006 auf der TED-Internetseite veröffentlichten Vorträge von TED-Konferenzen. „Mit kleinen Ideen eine große Wirkung zu erzielen“ – mit diesem Ansatz möchte die TED Conference ihren Teil dazu beitragen, die Welt ein bisschen besser zu machen, globale Probleme zu lösen oder nur Bestehendes auf den Kopf zu stellen und eingefahrene Blickrichtungen zu ändern. Fazinierende Reden und eine strigente Zeitbeschränkung der Vorträge auf 18 Minuten sind nur ein Teil des Erfolges dieser TED-Veranstaltungen. Was kann man nun aus dieser interessanten Initiative für den Bereich des Brandschutzes ableiten oder übernehmen?

Betrachtet man die verschiedenen Fachseminare und -konferenzen so fällt auf, dass einzig die kurzen Pausen für den fachlichen Austausch zur Verfügung stehen. Diskussionen – sofern sie im Anschluss von Vorträgen einmal entstehen – werden oft genug aufgrund des engen Zeitrahmens und der großen Anzahl von Vortragenden abgebrochen. Eine Fortsetzung findet dann meist nur in kleinem Runden in den besagten Kaffeepausen statt.

Einer Initiative neue Impulse zu verleihen und Räume für neue Ideen zu schaffen, bedarf einem fachübergreifendem Teilnehmerkreis mit einer offenen Haltung und Einstellung zu neue Wegen. Fachveranstaltungen leiden heute leider allzu oft an einer fachspezifischen Schieflage. Architekten, Ingenieure und Mitarbeiter von Genehmigungsunterlagen – um im Bereich des Brandschutzes zu bleiben – trifft man selten bei einer gemeinsamen Veranstaltung. Allzu gerne bleibt man unter seinesgleichen.

Im März 2008 fand das Auftakt-Treffen der deutschsprachigen FDS Usergroup in Berlin statt. Die Motivation der Gründung war die Förderung des fachlichen Austausches unter den deutschsprachigen Anwendern, die Bündelung der Interessen und einen damit verbundenen höheren Einfluss auf die Weiterentwicklung und Optimierung des Brandsimulationsprogramms FDS. Seitdem fanden insgesamt fünf größere Treffen in Berlin und weitere Veranstaltungen vorwiegend in West- und Süddeutschland statt. Neben Vorträgen aus den verschiedenen Anwendungs- und Forschungsbereichen stand der Austausch zwischen den Teilnehmern im Mittelpunkt. Im Verlauf der letzten 18 Monate wurde an der Idee eines gemeinsamen Leitfadens für Anwender von Anwendern für das Brandsimulationsprogramm FDS gearbeitet. Die Bearbeitung dauert bis zum heutigen Tag an. Vor wenigen Tagen wurde die letzte Fassung basierend auf den Ergebnissen des Treffens in Köln als Diskussionsgrundlage im Forum der FDS Usergroup für das anstehende Treffen zur Verfügung gestellt.

Raum bieten = Ideen „produzieren“?
Welche Möglichkeiten bestehen, der ein oder anderen etablierten Veranstaltung neues Leben einzuhauchen? Welche neuen Veranstaltungsformen könnten helfen, den Brandschutz weiterzuentwickeln? Veranstaltungen, die informieren, inspirieren und neue Ideen und Ansätze freisetzen, wären wünschenswert. Eine Gründungsidee für die FDS Usergroup war der fachliche Austausch. Ein Höhepunkt hierbei war sicherlich das Treffen mit den Hauptentwicklern im Sommer 2010.

Unter dem Dach der Inspirit Beraten+Prüfen GmbH wurde im Januar 2012 das Modell SHARE IDEAS entwickelt. Ziel dieser Plattform war und ist es, Ingenieure, Forscher, Entwickler, Prüfer und Behördenvertreter einen Raum für einen interdisziplinären Austausch zu bieten. Dies sollte nicht nur national, sondern auch international Mitglieder aus den einzelnen Fachbereichen zusammenführen und Platz für anregende Diskussionen für die Weiterentwicklung und Schaffung von neuen und kreativen Ideen im Bereich des Brandschutzes bieten.

Vor dem anstehenden 6. Anwendertreffen muss man bei einem Blick auf die Plattform shareideas.de ernüchternd feststellen, dass allein die Schaffung und Bereitstellung eines neuen virtuellen Raumes nicht zwangsläufig neue Ideen „produziert“ und auf den Weg bringt. Die Anzahl der Beiträge ist im Vergleich zu den vergangenen Jahren stark gesunken und beschränken sich meist nur auf Probleme im Rahmen der Einarbeitung. Ideen und Visionen sucht man vergeblich.

Quo vadis? Cui bono?
Ist dies der Anfang vom Ende der FDS Usergroup? Die Lethargie der vergangenen Monate wird vielleicht durch das Erscheinen der ersten Beta-Version der kommenden FDS6-Version unterbrochen. Als einen ersten Schritt in die richtige Richtung kann vielleicht auch die Gestaltung des 6. Anwendertreffens angesehen werden. Erstmals findet kein getrennter Anwender- und Forschertag statt. Zudem ist für die gemeinsame Weiterentwicklung des Leitfadens für Anwender von Anwendern Zeit und Raum vorgesehen. Nach 5 Jahren ist es zudem an der Zeit, einmal zurückzublicken und die Ziele für eine gemeinsame Weiterarbeit und -entwicklung neu zu formulieren.

Nicht zuletzt ist jedes Mitglied persönlich gefragt und aufgerufen, sich mit seinen Vorstellungen, Wünschen und Fähigkeiten einzubringen.

Welche Erwartungen, Wünsche und Vorstellungen haben Sie? Diskutieren Sie mit! In den Kommentaren unter diesem Beitrag ist Platz für Ihre Meinung!

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