Hochhäuser aus Holz

In seiner aktuellen Ausgabe berichtet die Zeitschrift Technology Review über die Eröffnung des weltweit höchsten Hochhauses aus Holz im Jahr 2018. Mit 24 Geschossen und einer Höhe von stolzen 84 m wird das HoHo Wien, neben Büros und Restaurants, auch ein Hotel beherbergen.
Neben den Vorteilen von Holz als Baustoff, geht der Artikel auch umfangreich auf die brandschutztechnischen Auswirkungen ein.

Dabei staunt der fachkundige Leser teilweise nicht schlecht, über die den Brandschutz betreffenden Aussagen.

Hochhäuser können furchtbare Feuerfallen sein.

ist doch eine ziemlich pauschale Aussage, schließlich können beispielsweise Versammlungsstätten, Krankenhäuser oder Schulen nicht minder hohe Risiken aufzeigen, wenn Sie denn mangelhaft geplant, errichtet oder betrieben werden.
Dass das „deutsche Baurecht zur Sicherheit zudem einen Betonkern für Treppenhaus und Aufzüge verlangt“, interessiert in Österreich zudem niemanden, davon abgesehen, dass bei Hochhäusern eben nicht nur die Treppenraumwände als Wände der Bauart Brandwand errichtet werden müssen, sondern alle tragenden und aussteifenden sowie raumabschließenden Bauteile und nichttragende Außenwände mindestens aus nichtbrennbaren Baustoffen bestehen müssen. Keine optimalen Voraussetzungen für die Verwendung von Holz.
Kritisch zu sehen, ist dann auch die Aussage „Es würde genügen, die Wände mit nicht brennbarem Material wie Gipsfasern auszukleiden“. Dass brennbare Bauteile, die mit Gipskartonplatten bekleidet werden, dadurch noch nicht die Baustoffklasse A erfüllen, scheint nicht bedacht worden zu sein.

Unabhängig von solchen Details, bleibt aber die wesentliche Frage, ob es wirklich sinnvoll ist, einen Baustoff wie Holz ausgerechnet bei Hochhäusern verwenden zu müssen. Die Freude daran, die Grenze des technisch machbaren zu verschieben, bleibt davon letztlich unberührt.

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In der Vergangenheit hatten wir über ähnliche Artikel bereits hier und hier berichtet.

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